Am 24.11.2021 fand im Hotel Esplanade der lange ersehnte Makro-Spezialvereinsabend statt. Das Thema “Makro” war ursprünglich als Vortrag bzw. Vortragsreihe von Rainer Wulfert im Rahmen der normalen Vereinstreffen geplant. Corona hat ihm da einen Strich durch die Planungen gemacht.
Um ausführlicher auf das komplexe Thema eingehen zu können, haben wir uns entschlossen, daraus einen ganzen Spezialabend zu machen.
Wir, Rainer und ich, waren gut eine Stunde vor Beginn im Hotel, wo uns Karl-Ulrich mal wieder optimale Räumlichkeiten zu Verfügung stellen konnte. An der Stelle nochmals vielen Dank dafür.
Die Stunde wollten wir für den technischen Aufbau der Makroausrüstung nutzen. Auf diese Idee kamen aber auch unsere interessierten Mitglieder und brachten ebenfalls ihr Equipment mit. Bald suchte sich jeder ein passendes Plätzchen im großen Konferenzraum und baute sein Makroequipment auf.
Was ursprünglich mal als “Frontalvortrag” gedacht war, entwickelte sich an dem Abend zu einer Makro-Messe mit vielen Ständen, die von insgesamt 8 Mitglieder und zwei Gästen besucht wurden, die ihrerseits mit interessanten Makro-Konstellationen zum Erfolg des Abends beitrugen.
Jede mitgebrachte Makroausrüstung war einmalig und ganz anders, als die vom Nachbartisch.
Man konnte nur staunen über diese High- und Lowtech-Materialschlacht, diverse Spezialausrüstungen, schlaue Selbstbauten und die außergewöhnlichen Objektive.
Rainer zeigte seine selbst gebauten Makroschlitten bei denen eine Gewindespindel die Drehbewegung eines Schrittmotors in einen linearen Vortrieb umwandelt. Die Schrittweite, Vortriebsgeschwindigkeit, Pausendauer und das Auslöseintervall konnten dabei manuell, mit einem Rechner oder einem Android Handy voll- oder halbautomatisch durchgeführt werden. Alles in Selbstbau, teils aber auch mit vorgefertigten Modulen.
Mit seinen Balgen und Spezialobjektiven konnte Rainer auch in den mikroskopischen Bereich vordringen. So wurden feinste Mikrostrukturen eines integrierten Schaltkreises (Microchip) sichtbar gemacht. Außerdem empfahl Rainer wieder den Einsatz von achromatischen Nahvorsätzen. (zum Beispiel Minolta zum schrauben und Raynox zum aufstecken), um auch mit Normalobjektiven in den Makrobereich vordringen zu können. Dabei wird auch oft die Abbildungsleistung im Nahbereich, gegenüber einem Objektiv ohne Vorsatz, verbessert.
Zusätzlich stelle Rainer noch seine selbstgebaute elektronische Steuerung von mft-Zoomobjektiven in Umkehrstellung vor, bei der Fokussierung und alle Einstellungsfunktionen erhalten blieben.
Freund und Gast Herbert zeigte, was mit dem eher seltenen mft-Panasonic Objektiv 45-175mm und Raynox Aufsatzachromat alles möglich war.
Jörg-Ilja hatte sogar ein Lichtzelt und Akku-LED Lampen an Schwanenhälsen mitgebracht und zeigte seine präzisen Novoflex-Feintriebschlitten.
Ich selbst hatte meinen “Makrokäfig”, einen umgebauten Karnickelstall (Fundstück), aufgebaut und auf Ihm eine kräftige LED-Taschenlampe als Lichtquelle positioniert. In ihm war eine mumifizierte Hummel auf einer Nadel platziert, die fein justierbar in einem Block Knete steckte. Davor stand auf dem schweren Stativ die Lumix G9 mit dem Olympus 60mm f 2.8 Makroobjektiv. Das Bild der Kamera wurde über HDMI auf einem Laptop gespiegelt.
Die Hummel war der heimliche Star des Abends und wurde von den Gästen auch mit deren eigener Ausrüstung gerne fotografiert. Posthum sei der Hummel für´s modeln gedankt.
An der G9 stellte ich die kamerainternen Bracketing Funktionen und den effektiven Postfocus-Modus vor, der den gesamten Tiefenschärfebereich eines Objektes durchfilmt.
Der Abend verging, unter Einhaltung aller Corona-Regeln, wie im Fluge und brachte für Jede und Jeden neue Einblicke, Anregungen und Tipps, sich in die fotografische Makrowelt zu vertiefen und weiter zu entwickeln. Eine Fortsetzung des Makro Events in ähnlicher Form ist nicht ausgeschlossen.
Den Abend ließen wir noch bei einem Bierchen in der schicken Hotel Lounge des Hotels Esplanade ausklingen.
Autor: Ingo Langner
Galerie